Pädagogisches Leitbild

In der Offenen Jugendarbeit geht es um die Jugend und junge Heranwachsende in ihrer Freizeit und insofern um „JugendRaum“, somit um Räumlichkeiten in Form von Gebäuden und Outdoorgelände.

In allen Bereichen arbeiten wir mit einem Grundkonzept, das die Jugend einlädt und teilnehmen lässt. In diesem Basiskonzept sind Themen wie Partizipation, Integration und Förderung des Individuums und der Gruppe eine Grundeinheit. Der JugendRaum wird den Jugendlichen als ihr Wohnzimmer/raum angeboten, welchen sie aktiv mitgestalten und verwalten können.

Im Grundansatz versuchen wir immer langfristig mit den Jugendlichen zu arbeiten. Im JugendRaum sollen die Jugendlichen einen Platz finden, an dem sie willkommen sind. Es wird nicht unterschieden im Alter, Geschlecht, Herkunft, Bildungsgrad, Leistungsgrad, Körperlichkeit oder wie auch sonst.

Zunächst geht es um die Basisarbeit. = Um Kontakt- und Beziehungsaufbau. Dabei arbeiten wir ohne ausschmückendem Regelwerk, mit einer Regel, die da lautet: „Respekt“. Dies wird den Jugendlichen durch die jeweiligen Betreuer, sowohl gegenüber dem Subjekt, als auch dem Objekt vermittelt. Anhand dieser Regel vermitteln unsere Facharbeiter der Jugend bewussteres Handeln und den Gemeinschaftssinn. Dabei achten wir darauf, dass wir uns im Kontext des Konstruktivismus mit den Jugendlichen auseinandersetzen. In der Einzelsituation, wo diese Regel durch Besucher nicht entsprechend ausgelebt wird, werden entsprechend klärende Gespräche angeregt. Jeder Besucher, und auch die Facharbeiter, müssen einem jeden mit dem entsprechenden Respekt begegnen. Dies zählt bei uns in allen Arbeitsbereichen und Örtlichkeiten. Ob nun im Gebäude oder bei der Begegnung im JugendRaum Straße oder dem Platz, an welchem wir sie antreffen.

Jeder hat dem Anderen die Möglichkeit zu gewähren, das Objekt JugendRaum, „das Wohnzimmer der Jugend vor Ort“, so zu nutzen, wie er es nutzen will, solange er nicht durch besonderes Verhalten weitere Nutzer belästigt oder stört.

Auf Grundlage des gegenseitigen Respekts, sowie der entsprechenden Aufmerksamkeit im Gespräch und beim Spiel mit unseren Jugendlichen schaffen wir ein vertrautes Umfeld. Darüber hinaus regen wir durch geschickte Methoden und Mittel die Beteiligung am Projekt zur Integration und Partizipation an. In diesem Umfeld bauen wir mit unseren Besuchern über verschiedenste gemeinsame Aktionen die Gruppe auf. Über die Gruppe und die Einzelpersonen, zu welchen wir Beziehung aufbauen, sind wir in der Lage, auf der Basis des Verständnisses und der Klarheit, welches wir in Gesprächen fördern, auf die Sozialisierung positiven Einfluss zu nehmen.

Die Jugend wird eingeladen, Möglichkeiten in ihrer Freizeit zu kreieren und überhaupt, an der Gestaltung im Ort, sowie bei Umsetzung von Aktionen, teilzunehmen. Es ist uns sehr wichtig, dass es auch Möglichkeiten gibt, wo sich die Besucher einbringen und teils auch mit verwirklichen und zeigen können.

So bilden sich aus verschiedenen einzelnen Besuchern mit der Zeit Gruppen. Gruppendynamik und Gemeinschaftsdenken entsteht. Die dann aufkommenden Wünsche werden gerne von uns, den Facharbeitern, aufgegriffen und in Gesprächen mit den Jugendlichen in mögliche Projekte formuliert. Diese können die einzelnen Jugendgruppen mit den Betreuern planen und zur Ausführung bringen. Bei solchen Planungen und Ausführungen, teils dann auch im erlebnispädagogischen Bereich, können direktes soziales Verhalten und Engagement vermittelt und verständlich gemacht werden. Die Jugend kann darüber hinaus zur Selbstverantwortung gerufen werden und sich als Teil der Gesellschaft erkennen und einbringen.

Diese Arbeitsweise mit Jugendlichen und jungen Heranwachsenden funktioniert dann effektiv, wenn sich unsere Besucher und jene, die wir aufsuchen, bei uns auf alle Fälle wohl fühlen. Ob sie nun die Aktion, den Austausch, den Kontakt, die Beziehung, oder auch nur die Möglichkeit zum Chillen suchen. Der JugendRaum soll von ihnen als ihr Wohnzimmer adaptiert werden. Wobei sie in der Gruppe auch für die Versorgung, die möglichen Aktionen und die mögliche Veränderung mit verantwortlich sind. Die Facharbeiter sind für die Jugendlichen Mitbestreiter ihrer Freizeit. Dies sowohl im Spiel, als auch im lockeren Gespräch, unbedingt aber auch als Ansprechpartner, wenn es nicht so rund läuft und Probleme im Alltag des Jugendlichen aufkommen. "Der/Die Jugendliche" kann sicher auf Unterstützung von Seiten der Betreuer bauen.

 

Was hat die Gemeinde und die Gesellschaft schlechthin von unserer Institution, und inwiefern profitieren neben den Jugendlichen und jungen Heranwachsenden auch die Gemeinden von einem solchen Engagement?

Der JugendRaum ist die Plattform, wo Jugendliche ihre Gedanken zu ihrer Situation in ihrer Gemeinde äußern sollen. Der Jugendliche findet in dem Fachpersonal den Ansprechpartner, über welche eben jene Informationen an die Gemeinde und von der Gemeinde auch wieder an die Jugendlichen getragen werden.

Jugendliche bekommen so auch einen Einblick in die Thematik Gemeinde, bzw. Gesellschaft und wie dies funktioniert. Eine direkte Interessensübermittlung wird so möglich. Dies hilft nicht nur den Jugendlichen. Letztlich profitiert von einem entsprechend funktionierenden JugendRaum die ganze Gemeinde.

Die Aktionen und Projekte, welche wir mit den Jugendlichen planen und durchführen, sind wohl ausgewählt. Viele Aktivitäten haben den Charakter der Integrationsförderung, Gruppenbildung, Selbstwertsteigerung, Individualförderung, Ressourcenvermittlung, Förderung in der Körperlichkeit, in der Selbsterkenntnis, in der Selbstständigkeit, nicht zu vergessen in der Beziehungsfähigkeit, - um nur einiges zu nennen. Unsere Aktionen sind somit durchweg als präventiv gegenüber Sinnlosigkeit und Langeweile zu werten. Wobei fehlender Sinn, Langeweile, Unverstandenheit, sowie fehlende Beziehung und Beziehungsfähigkeit sich als Portale für Drogenkonsum, Gewalt und Vandalismus erweisen.

Es ist mühsam und nur bedingt in Zahlen und Statistiken aufzuzeigen, wie viel eine adäquate Jugendarbeit leistet. Je höher jedoch der sozialisierende Effekt eines Jugendtreffs ist, umso mehr wird er sich dadurch zeigen, dass weniger Jugendliche auffällig werden. Sei es durch Drogen, Gewalt, Kriminalität oder Vandalismus.

Hier ist die Rechnung klar. Und eines kann man auch nachrechnen. Die Kosten, welche anfallen, wenn auch nur ein Jugendlicher in die Mühlen der Gesetzlichkeit fällt, reichen schon aus, um den JugendRaum in einer Gemeinde zum großen Teil zu finanzieren.

 

Schlussfolgerung: Wenn sich durch die Arbeit der Betreuer im JugendRaum in einem Zeitrahmen von zwei Jahren auch nur drei oder vier Jugendliche, welche sonst auf die schiefe Bahn kommen hätten können, in der Gesellschaft etablieren, dann hat sich der JugendRaum für die Gemeinschaft bezahlt gemacht. Eine entsprechende pädagogische Arbeit in der offenen Jugendarbeit kann in Form von Prävention sehr viel Geld sparen.